Reden ist Silber – Schweigen ist Gold

Am Wochenende konnte ich mich einmal wieder meiner anderen Leidenschaft dem Sport und der Gesundheit widmen. Zwar nicht indem ich endlich einmal wieder selber Sport machen konnte, sondern ich durfte als Dozentin für Sportheilpraktiker wieder nach Zürich fahren. Sport und Kunst sind die zwei Leidenschaften meines Lebens.

Und so habe ich am Freitag wieder einmal meine Sachen zusammengepackt und mich auf den Weg nach Zürich gemacht. Es ist immer wieder eine zähe Fahrt, aber fein, was soll es. Die Sonne scheint und die Laune ist gut. Bis ich auf der Autobahn bin. Wobei ich sagen muss, ich bin immer wieder froh, dass ich nicht in die umgekehrte Richtung fahren muss.

Nach 7 Stunden auf der Straße komme ich an meinem Ziel der Paracelsusschule Zürich an und beziehe mein Zimmer. Irgendwie kratzt es ein bisschen im Hals, nicht arg, nur so ein kleines bisschen. Naja vielleicht kündigt sich da eine Erkältung an, oder mein Körper überlegt sich gerade ob er es doch „schafft“

Und so lege ich mich bald zu meinem wohlverdienten Schlaf nieder. Als ich am nächsten Morgen aufwache, aus dem Bett krabble und den Kollegen ein fröhliches „Guten Morgen“ zuschmettern möchte kommt so gar kein Ton aus meinem Mund. Nichts! Mit Müh und Not ein Flüstern.

Perfekt so stellt man sich den Morgen vor, besonders, wenn man weiß, dass man heute den ganzen Tag als Dozentin vor den Schülern stehen und EIGGGENTLICH viel erzählen muss.

So gurgeln, schlucken, einreiben, alles was man da hat, und was helfen könnte. Hmm. aber nicht so ganz erfolgreich. Ich kann flüstern und das war es auch schon! Einfach so lässt der Kehlkopf grüßen und nimmt sich eine Auszeit. Sicherheitshalber bin ich dann doch mal zum Arzt. Es soll nicht ansteckend sein. Aber so ein Arztbesuch, ist wie zu erwarten,  in der Schweiz auch ein absolut „günstiges Vergnügen“.

Naja, dann müssen wir eben improvisieren. Laptop aufgebaut an den Beamer angeschlossen und „Gott-sei-Dank“ kann ich schnell schreiben. Wenn mich jemand etwas fragt, dann flüster ich vor mich hin oder schreibe es schnell auf. Es geht auch ohne Worte. Ist nicht optimal aber machbar. Am nächsten Tag steht etwas mehr Praxis an, d.h. ich muss nicht ganz so viel reden und das bekommen wir dann gut hin.

Schwieriger ist es schon, wenn das Telefon klingelt und ich versuche dort zu antworten. Ich glaube nicht alle verstehen mich. Aber die Technik macht es möglich eine SMS nachzuschieben. Wie hat man das nur früher gemacht?

Das Wochenende erstaunlich gut ohne Stimme (mit wenig Stimme) überstanden und dann ging es auch schon wieder in Richtung Heimat.

Montags geht der Spaß weiter, Aqua Kurse ohne Stimme. Angefangen mit Kinderschwimmen. Die hatten richtig ihren Spaß und waren echt „goldig“. So leise war unsere Gruppe noch nie und eine kleine 5 jährige hatte Spaß daran, alles was ich sagte und andeutet laut an die anderen weiter zu geben. Ein Grinsen konnte ich mir da nicht verkneifen, die waren echt herzig. Auch alle anderen Aquakurs liefen gut, auch ohne Stimme. Ich habe ein bisschen mehr vorgeturnt und die Teilnehmer etwas mehr aufgepasst. Und man kann auch ohne Stimme korrigieren, anfeuern und motivieren. Es geht, wenn man es einfach macht ohne groß darüber nachzudenken. Und irgendwie hatte ich da auch mal Spaß dran.

Ich glaube aber auch, diese Art der Improvisation ist ein Teil meines Lebens und meines Ichs, der es mir ermöglicht meine Kunst so auszuleben, wie ich es tue.

Trotz allem hoffe ich, dass es nicht allzu lange braucht bis die Stimme wieder da ist, denn sprechen macht eindeutig doch Spaß. Und ich merke erst jetzt wie oft und wie viel ich am Tag spreche. Manchmal ist es schön nichts sagen zu können, es schafft auch mal eine Ruhe, aber manchmal möchte ich einfach nur zu gerne etwas sagen. Na mal schauen wie es damit weitergeht.

Mehr zu meinem sportlichen Leben findet Ihr unter www.DUitnow.de