Noch einmal Corona – Und ich stehe dazu

Das TV war noch einmal bei mir und hat mich unter anderem befragt, wie es mir seit dem letzten TV-Bericht ergangen ist. Was sich geändert hat und ob und wenn ja, wie sich die Situation und Lage entwickelt hat. Und das TV kam von sich aus auf mich zu.

Und wieder musste ich mir überlegen, ob ich mich vor dem TV nackig mache und darstelle, was sich ereignet hat. Denn mit solchen Berichten im TV oder in der Presse macht man sich immer wieder angreifbar.

Trotzdem habe ich mich dafür entschieden von meinen Erfahrungen zu berichten. Nicht nur weil es mir so geht, sondern auch weil ich in meinem Bekanntenkreis einige Menschen kenne, denen es ähnlich ergeht. Zwar stehen überall unterschiedliche Erfahrungen und Ereignisse dahinter, das Ergebnis ist jedoch überall das gleiche. Nämlich das Gefühl, dass hier irgendetwas schief läuft.

Warum ich das hier schreibe?

(1) Zum einen weil die TV bzw. Presseberichte immer stark verkürzt sind und nie die dahinter stehende Komplexität der Zusammenhänge aufzeigen können.
(2) Weil ich Erfahrungen und Reaktionen bekam die sehr positiv waren und für die ich mich bedanken möchte
(3) Weil ich Reaktionen erhielt, die jenseits von Gut und Böse waren und die aufzeigen, wie unsere Gesellschaft leider häufig funktioniert.

Warum meine Situation ist, wie sie ist habe ich bereits in meinem ersten Blog beschrieben. Wer über mich oder mein Verhalten urteilen möchte, den würde ich doch bitten zuerst diesen Blogbeitrag zu lesen. Hier geht es direkt zu meinem ersten Coronablog

Und hier zu meinem zweiten Erfahrungsbericht mit der Agentur für Arbeit zu einem späteren Zeitpunkt


Zu den positiven ? Erfahrungen

  • Ja ich habe private Hilfen bekommen
    1. von sehr lieben Freunden, die mir z.B. Essen vor die Tür stellten
    2. von sehr lieben Freunden, die mir einen privaten Kredit gaben
    3. von sehr lieben Menschen die ich nicht kenne und das aufgrund des ersten TV-Berichts. Dafür bin ich wirklich sehr sehr dankbar, denn das ist absolut nicht selbstverständlich

Zu den negativen Erfahrungen

Es wird mir vorgeworfen, dass ich mich schämen sollte um Hilfe zu betteln.

(1) Ich habe nie um Hilfe von anderen Menschen gebettelt. Ich habe auf Nachfrage die Ist-Situation dargestellt. Die Menschen haben mir ihre Hilfe von sich aus angeboten, oder mir sie sogar ohne mich zu fragen zu kommen lassen. Und wisst Ihr was, ich bin sehr glücklich, dass es solche Menschen gibt, die nicht nur an sich selbst denken. Und ich war über diese positiven Reaktionen nach dem Bericht mehr als erstaunt, denn damit hatte ich absolut nicht gerechnet.

(2) Und ja es ging mir nah, als man mich nach meiner Situation fragte, denn es ist nicht gerade schön zu sehen, wie das wofür man lange gearbeitet hat unverschuldet abstürzt. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass ich den ganzen Tag zu Hause sitze und darüber jammere und  wie schlecht und böse die Welt doch ist und täglich weinend in mein Kopfkissen einschlafe. Aber wenn ich darüber spreche weckt es bei mir Emotionen und dazu stehe ich voll und ganz.

Mir wird vorgeworfen, ich sei nicht fähig ein Geschäft zu führen oder eine Selbstständigkeit, wenn ich es nicht geschafft habe ausreichend Rücklagen für so einen Fall wie jetzt zu bilden.

(1) All jene die das sagen, haben wohl nicht sehr viel Ahnung davon, wie so ein Geschäft und eine Rücklagenbildung funktioniert, wenn man ein Kleinunternehmen oder ein Einzelunternehmen ist und kein Konzern (Davon abgesehen, dass ja auch viele dieser großen Unternehmen es anscheinend nicht geschafft haben)

(2) Wie bildet man in der Selbstständigkeit Rücklagen? Man sieht sich seine Vorjahre an und schaut wieviel Ausfälle hatte man zu verzeichnen. Daraus ermittelt man einen guten Durchschnitt, denn man gerne noch einen gewissen prozentualen Risikofaktor aufschlägt. Daraus ergibt sich der Rücklagebetrag. Ein Komplettausfall aller Einnahmen ist eher nicht die Basis für die Berechnung der Rücklagen. Natürlich macht man sich als Soloselbstständige auch Gedanken darüber, was ist, wenn alle Einnahmen wegfallen. Hier ging man bis zu Corona aber gemeinhin davon aus, dass dann eine Situation wie Unfall oder die eigene Erkrankung der Grund für einen kompletten Ausfall ist. Dafür schließt man als Selbstständiger auch Versicherungen ab, die ausreichend kosten

(3) Im Regelfall kalkuliert niemand mit einem Totalausfall der Einnahmen über eine so langen Zeitraum, der bei mir als auch Bodypainterin für den Bereich Messen und Veranstaltungen bereits im Februar begonnen hat und von dem selbst jetzt noch nicht absehbar ist, wie lange es noch dauern wird.

(4) Des Weiteren war meine Auftragslage zu Beginn des Jahres hervorragend, so dass ich im Januar noch größere Investitionen tätigte für die bevorstehenden Arbeiten. Geld, welches ich nun anderweitig brauchen könnte und Material, welches als totes Kapital zu Hause liegt.

 

Ich habe erwähnt, dass während der Corona-Zeit Schulden entstanden sind, die sich nun auf ca. 10.000 € belaufen. Es kamen Aussagen, wer es nicht schafft während seiner Selbstständigkeit 10.000€ zurück zu legen, sollte lieber wieder als Arbeitnehmer arbeiten, anstatt selbstständig zu sein

(1) Vielen lieben Dank für diesen wohlgemeinten Rat. Wer diesen gibt, dem gebe ich den Rat sich einmal mit den laufenden Kosten einer Selbstständigkeit zu befassen. Das nun Schulden aufgelaufen sind, bedeutet nicht, dass es keine Rücklagen gab, sondern dass diese nun im Laufe von Corona bereits aufgebraucht sind. Der genannte Betrag kommt oben drauf.

(2) Je älter man ist, umso teurer werden auch die Sozialversicherungen. Alleine für alle Sozialversicherungen, Beiträge zu Verbänden, weiter Versicherungen wie Kfz, Berufshaftpflicht, Berufsrechtschutz  usw. sprengen bereits nach einigen wenigen Monaten die Summe von 10.000€. Und dann hat man noch keine Miete bezahlt, nichts gegessen oder sonst irgend etwas anderes gekauft. Die Vorstellung das 10.000€ bei einem Komplettausfall der Einnahmen lange ausreichen würden können nur Menschen äußern, die sich noch nie in einer Selbstständigkeit befunden haben

Was bemängele ich an der Situation?

(1) Ich jammere nicht, dass man mir nicht hilft, sondern ich prangere an, dass so unterschiedlich und mit unterschiedlichem Maßstab geholfen wird. Während die einen Unterstützung erhalten, werden die anderen fallen gelassen. Die Ungerechtigkeit ist es, die mich nervt und aufregt. Und auch hier muss man klar differenzieren, es ist nicht das Unternehmen oder die Person die ich anklage, die die Hilfen erhält, sondern die Politik. Denn diese verteilt die Hilfen nach Lobby und gut dünken, aber nicht auf den Grundlagen der Fairness und Gerechtigkeit.

(2) Es kommen dann Aussagen, wie na dann sollen die Selbstständigen, doch erst einmal ihr Erspartes wie z.B. auch die Rente aufbrauchen. Gerecht wäre es, wenn man dies dann auch zu den Kurzarbeitern sagen würdet. Bevor sie Kurzarbeitergeld erhaltet, braucht doch bitte auch Ihr erst einmal Eure Rente auf. Mit welcher Begründung erhalten Arbeitnehmer sofort eine Hilfe ohne, dass sie sich vor dem Amt komplett nackig machen müssen, und der Selbstständige, der ebenfalls Beiträge geleistet hat nicht? Ich habe z.B. während meiner kompletten Selbstständigkeit monatlich in die freiwillige Arbeitslosenversicherung  einbezahlt

(3) Andere Soloselbständige haben ihr Leben lang für die Rente gespart. Kein Arbeitnehmer muss seine Rente angreifen, bevor der Hilfe erhält, aber der Selbstständige schon. Die Konsequenz daraus, gerade wenn es sich um bereits ältere Selbstständige handelt. Diese Menschen werden jetzt die Coronakrise eventuell finanziell überleben, aber dann in ein paar Jahren unweigerlich mit der Altersarmut konfrontiert werden.

(4) Gerecht wäre es, wenn die Soloselbstständigen ebenfalls 67% wie auch die Kurzarbeiter erhalten würden. Das wäre Gerechtigkeit oder sich wie in Baden-Württemberg wenigsten einen Teil der Hilfen für die Lebenshaltungskosten hernehmen dürften.

Mir wird vorgeworfen ich sei untätig und nicht bemüht meine Situation selbst zu ändern und das alles sei mein Berufsrisiko, denn ich habe mir meinen Beruf und meinen Selbstständigkeit ja selbst ausgesucht.

(1) Ja, ich habe mir meinen Beruf und auch die Selbstständigkeit selbst ausgesucht. Jedoch unter Bedingungen die bei weitem anders waren, als sie es nun sind.

Jetzt stelle ich einmal die Provokante These auf .

A) Sie entscheiden sich für einen gut florierenden Beruf, wie z.B. Industriemechaniker. Sie machen eine Ausbildung und arbeiten viele Jahre erfolgreich in diesem Beruf. Sollte es so sein, dass Ihr Arbeitgeber Sie nicht mehr haben möchte, können Sie sich bei einer anderen Firma bewerben. Nun kommt plötzlich ein Industriemechaniker-Virus im Umlauf, der Ihnen von heute auf morgen verbietet, diesen Beruf weiterhin aus zu üben. Sie haben von heute auf morgen keine Einnahmen mehr. Vielleicht haben Sie ein bisschen etwas gespart. Wie lange reicht das tatsächlich ohne jegliche Unterstützung? Können Sie gut und gerne 1, 2 oder mehr Jahre davon leben? Vielleicht haben sie sich vorher ein Haus gekauft und die Kreditraten laufen, oder ein Auto oder Sie haben Kinder die versorgt werden müssen?  Sagen Sie dann auch: Augen auf bei der Berufswahl, dass hätten Sie aber vorab einplanen müssen! Nein, das hätte man eben nicht, denn jeder Arbeitnehmer geht davon aus, dass er sich wieder woanders bewerben kann, dass er ALG-I oder ALG-II bezieht, dass sich Lösungen finden werden. Aber was, wenn es ein absolutes Verbot für Ihre Tätigkeit gibt? Ein Verbot, von dem nicht abzusehen ist, wie lange es noch dauert?

B) Sie lieben die Physik und entscheiden sich deswegen Physik zu studieren. Physik ist ein langer und schwieriger Studiengang. Zu Beginn Ihres Studiums weiß man, dass Physiker gesucht sind. Also absolvieren Sie Ihr Studium, welches im Durchschnitt 11 Semester oder 5 – 6 Jahre dauert. Sie investieren viel Zeit, viel Geld und noch mehr Herzblut. Und just in dem Augenblick, wenn Sie mit dem Studium fertig sind, kommt vom Staat ein Erlass, dass Physiker nicht mehr eingestellt werden dürfen und auch nicht mehr arbeiten dürfen. Das lässt Sie dann natürlich vollkommen kalt. Das hätten Sie doch durchaus vorab ahnen, sich dagegen versichern könne oder sich zumindest 2 oder 3 Alternativen bereit halten müssen. Wie kann man nur so blind sein und so etwas nicht voraus einplanen? Geht es noch? Corona war kein planbares Risiko.

(2) Ja als Selbstständige trage ich ein Risiko. Das habe ich auch eingeplant. Corona ist aber wie oben beschrieben viel mehr als nur das übliche Berufsrisiko

(3) Wieviel Menschen sind als Kurzarbeiter zu Hause? Arbeiten nicht und beziehen trotzdem noch Geld? Weniger als zuvor und auch das ist sicherlich nicht immer einfach, gerade dann wenn man laufende Kosten wie z.B. für ein Haus hat oder ähnliches. Nichts desto trotz wäre ich froh auch nur ansatzweise einen ähnlichen Ausgleich erhalten zu haben. Und viele jener Menschen sind es nach meinen Erfahrungen, die uns Selbständigen vorwerfen wir hätten doch vorsorgen müssen

(4) Und untätig war ich keineswegs, um mir selbst zu helfen. Ich habe mich sofort mit den unterschiedlichen Stellen in Verbindung gesetzt, um die Sachlage abzuklären. Ich habe mich sofort um Arbeiten beworben und habe dann ja auch als „Paprikaernterin“ gearbeitet. Ein harter Job. Ein Job zum Mindestlohn, den viele von denen die hier mit Vorwürfen um die Ecke kommen nicht machen oder nicht durchhalten würden. Es haben mit mir zusammen viele begonnen es blieben aber nur 3 Personen übrig, die die hießen Temperaturen im Gewächshaus in Verbindung mit der extrem hohen Luftfeuchtigkeit aushielten. Ich spreche an dieser Stelle noch einmal allen Rumänen die diese Tätigkeit 10h am Tag an 6 Tagen die Woche durchführen meine Hochachtung aus.

(5) Ich habe mich beworben auf alles und jedes. Mit über 50 und langen Zeiten aus dem Berufsleben als Angestellte ist es aber zu einem Zeitpunkt an dem viele Menschen Geldverdienstmöglichkeiten suchen nicht so einfach einen neue Tätigkeit zu finden. Denn die Arbeitgeber haben die freie Auswahl, oft werden wie auch schon vor Corona, dann jüngere Menschen bevorzugt. Nichts desto trotz erledige ich nun auch wieder Büroarbeiten auf selbstständiger Basis, zu einem Stundenlohn, bei dem ich als Diplomkauffrau in meiner früheren Anstellung nicht einmal den Finger gerührt hätte.

(6) Gleichzeit erhält man Anfragen die einen nur noch staunen lassen, aufgrund der Unverschämtheit. Anfragen für Paintings, Gemälde oder auch im Personaltrainingsbreich. Die Personen lassen sich beraten und fragen schließlich nach dem Preis. Wenn man den dann nennt erhält man als Antwort. „Was soviel kostet das?“ Bis dahin ist die Frage ja noch durchaus legitim. Dann folgt aber z.B. dies: „Also ich dachte den Soloselbstständige geht es so schlecht, da können Sie doch dankbar und froh sein, wenn ich Ihre Leistung für 10€/h überhaupt nehme“.

(7) Und Corona zeigt auch von Menschen mit denen man schon lange zusammen arbeitet die weniger schönen Charakterzüge. Wenn z.B. ohne Vorwarnung oder vorangegangenes Gespräch die WhatsApp Nachricht ins Haus flattert. „Haben wir uns schon über das Gehalt unterhalten? Du weißt schon, dass es so nicht weitergeht, sondern Du ab sofort wenige bekommst“ Ein persönliches Gespräch würde ich dann doch sehr nett finden, um eine gemeinsame Lösung zu finden, anstatt eine Pistole auf der Brust sitzen zu haben. Ich bin mit meinen Mitarbeitern nie so umgegangen, auch wenn es Probleme gab, habe ich immer noch Wert auf einen fairen Umgang gelegt.

Selbstständige haben doch vor Corona sich ein schönes Leben gemacht, das Geld in die eigene Tasche gesteckt, nicht vorgesorgt und den Staat nur beschissen und wer jetzt Probleme hat, der hatte sie doch auch schon vor Corona

(1) Aha, nein dem ist nicht so. Vor Corona konnte ich von meiner Tätigkeit leben. Viele konnten das auch über Jahrzehnte hinweg. So schlecht kann die Selbstständigkeit also vorab nicht funktioniert haben.

(2) Und nein, den Staat habe ich vor Corona nicht beschissen, ich habe brav in meine Versicherungen einbezahlt und auch meine Steuern. Für alle die nicht Selbstständig sind, gilt es sich mal mit den Begriffen auseinander zu setzen. Umsatz ist nicht gleich Gewinn. Hier gilt es dann vom Gewinn auch noch vieles selbst zu bezahlen, was für einen Arbeitnehmer selbstverständlich ist. Wie eben auch die ganzen Sozialversicherungen. Und hier bitte nicht vergessen, dass man als Selbstständiger beide Anteile zahlt, die Beiträge also nicht gerade wenig sind

(3) Natürlich hat man als Selbstständige gewisse Freiheiten, z.B. jene, dass man viele Dinge selbst entscheiden kann. Aber man lebt keineswegs frei und unabhängig in einer Blase der Glückseligkeit und außerhalb der Gesellschaft. Meine Vorgaben geben mir meine Kunden und meine Lieferanten. Und da gibt es mehr zu beachten, als sich manch Arbeitnehmer vorstellen kann.

Ich soll mich doch einfach umorientieren und etwas anders in meiner Selbstständigkeit machen

(1) Ja, ist ja auch komplett einfach, von heute auf morgen alles umzustellen, und die Kunden die bisher von mir ein Bodypainting bekamen warten nur darauf von mir nun mit Seife versorgt zu werden.

(2) Auch um etwas umzustellen braucht es Zeit und Kapital. Nicht umsonst sagt man, das es eine Weile dauert bis sich ein Geschäft amortisiert. Warum sollte dieser Gedanke nun in Coronazeiten plötzlich nicht mehr gelten und ein neues Geschäft oder eine neue Geschäftsidee von heute auf morgen plötzlich der Heilsbringer sein, auf den all meine Kunden seit Jahren warteten? Wenn dem so wäre hätte ich das bereits vorab schon gemacht.

(3) Manche Ideen scheitern bisher am notwendigen Kapitaleinsatz, andere daran, dass ich nun anderen Tätigkeiten wie z.B. der Bürotätigkeit nachgehen muss, um überhaupt Geld zu verdienen. Einerseits ist es gut diese Möglichkeit zu haben, andererseits raubt es mir aber auch Zeit für eine Neuorientierung in meinem Geschäft und meiner Tätigkeit, die ich so liebe. Darüber hinaus bin ich für manch andere Arbeiten aber auch nicht so qualifiziert wie für meine bisherige Tätigkeit. Was dazu führt, dass man logischer Weise weniger verdient. Diese Einnahmen sind nun bei gleichbleibender Stundenzahl wesentlich weniger, oder um es mal frech zu sagen, es ist schwer mit dem Mindestlohn bei z.B. Paprikaernten so viel Geld zu verdienen, um überhaupt die Kosten für alle Sozialversicherungen zu decken., die man als Selbstständige über 50 zu tragen hat. Da ist man dann weit entfernt davon nur 50 oder 60h pro Woche zu arbeiten. Sondern man bewegt sich eher bei 7 Tage die Woche mit 12h oder mehr. Und sorry ich bin harte und viel Arbeit gewohnt, irgendwann jedoch schwinden auch bei mir die Kräfte. Körperlich und auch mental. Jeden der hier locker mit Vorwürfen um sich wirft, biete ich gerne an mein Leben über mehrere Monate zu leben.

 

Nein ich bin nicht das arme jammernde Hascherl ?

(1) Aber wenn ich gefragt werde wie die Situation ist, dann erzähle ich das auch. Und ich bin auch kein Roboter der diese Dinge emotionslos erzählt. Und ich entschuldige mich schon gar nicht dafür, dass auch ich Emotionen habe.

(2) Ich nehme meine Situation und mein Leben durchaus selbst in die Hand. Manchmal gibt es jedoch Dinge, die man nicht selbst in der Hand hat. Da wird es dann schon etwas schwieriger. Was aber nicht bedeutet, dass ich den Kopf in den Sand stecke. Liegt auch daran, dass ich es hasse Sand zwischen den Zähnen zu haben

(3) Ich verfalle auch nicht in Selbstmitleid, dafür habe ich gar keine Zeit. Dennoch rege ich mich über unfaire Behandlungen und Hilfen auf. Und stellt Euch vor ich würde das auch tun, wenn es nicht mich selbst betreffen würde. Wer mir das nicht glaubt, kann gerne mehr aus meinem Leben auch vor Corona erfahren. Denn ich habe mich auch immer auch für andere eingesetzt, wenn ich Maßnahmen, Aktionen oder Verhalten als ungerecht und unfair verstehe. Diesmal kommt eben hinzu, dass es mich auch noch selbst betrifft.

(4) All jene, denen in schweren Situationen nie die Decke auf den Kopf fällt, die nie auch mal nur eine Minute der Verzweiflung, Trauer oder Wut kennen, der darf gerne den ersten Stein werfen. Natürlich gibt es Tage an denen man schwierige Dinge einfacher und andere an denen man sie nicht so einfach wegsteckt. Nichts desto Trotz bin ich insgesamt aber immer nach vorne orientiert.

(5) Ich gönne jedem der gegenwärtig Hilfe benötigt und diese auch erhält diese von Herzen. Es ist doch gut, wenn es Kurarbeitergeld gibt, welches die Menschen auffängt, schön wenn Firmen ihre Mitarbeiter unterstützen und wunderbar, wenn es Menschen gibt, die von dieser Krise nicht betroffen sind. Und nein das meine ich nicht ironisch. Warum kommen mir dann andere neiderfüllt entgegen nur weil ich einen klitzekleinen Einkaufsgutschein für Lebensmittel geschenkt bekommen habe? Wie krank muss man sein, um anderen Menschen Hilfen nicht zu gönnen und sich daran hoch zu ziehen?


Fazit

Auch wenn ich es nicht einfach finde, das Leben wird weiter gehen. Und dann kommt ja immer dieser doofe Spruch „Es hat ja auch niemand gesagt, dass das Leben einfach ist“. Nein das hat niemand und das wusste ich auch schon vor Corona. Es hat aber auch niemand gesagt, dass es schwer sein muss.

Und trotz aller Schwierigkeiten gibt es immer auch wunderbare Tage, voller Momente von Unbeschwertheit, voller herzhaftem Lachen ?und Lebensfreude. Und auch dafür bin ich dankbar.

Was aber immer gilt im Leben.

Es ist wunderbar Freunde zu haben, es ist überraschend beglückend, wenn Dir Menschen helfen, Menschen von denen Du das nicht erwartet hast oder sogar fremde Menschen. Im ersten Augenblick ist es beschämend. Aber das muss es nicht, denn diese Menschen machen es von sich aus und sie machen es gerne. Und die Welt wäre um so viel schöner, wenn es mehr von diesen Menschen gäbe. Menschen die einfach nur froh und glücklich sind, dass es ihnen gut geht und die davon ein Stückchen an andere abgeben.

Und bei all diesen Menschen möchte ich mich bedanken,

von  ❤️Herzen❤️ bedanken.

Danke, dass Ihr an meiner Seite seid

Danke, dass Ihr mir zuhört und mir mit Rat und Tat zur Seite steht

Danke, dass Ihr mich unterstützt habt, materiell, mental oder wie auch immer

Alle die mir extrem negatives Feedback, voller Hass oder Neid zu kommen ließen

Ich wünsche mir für Euch, dass Ihr Euch erst einmal um Euch selbst kümmert und glücklich werdet in und mit Eurem Leben, denn dann bedarf es dieser Aktionen nicht mehr
Freut Euch doch einfach darüber, dass es Euch besser geht.

und vor allem wünsch ich Euch, dass Ihr nie unverschuldet in eine Situation geratet, in der Ihr jemals Hilfe benötigt.