Wie alles begann – Ach hätte ich doch nur gewusst…

So ein Schreibtisch kann ganz gemütlich sein, wenn man nicht gerade davor sitzt und versucht sein Leben Revue passieren zu lassen und sich an die schönen, ereignisreichen aber auch weniger angenehmen Dinge zu erinnern, die einem an den Punkte gebracht haben, an dem man sich soeben befindet.
Ich möchte Dich mit diesem Text an meinem Leben teilhaben lassen, damit Du weißt, es gibt das Leben, jenes das sich immer wieder seinen eigenen Weg bahnt.

Und es geht nicht nur Dir so. Nicht umsonst heißt es „Du machst Pläne, damit Gott etwas zu lachen hat“.

Obwohl…ich doch tatsächlich auch einige wenige Menschen in meinem Umfeld habe, bei denen das meiste doch tatsächlich so verläuft wie geplant.  Aber aus meinem Erfahrungsschatz ist dies eher die Minderheit.

Genaugenommen hat mein Leben schon anders als geplant begonnen und das sollte sich bis heute immer wieder bestätigen.

Meine Mutter rechnete mit meiner Ankunft im Jahr 1969. Aber ich wollte schon damals nicht so, wie man es von mir erwartete. Und so beschloss ich bereits einige Monate, zuvor nämlich zu Beginn des Novembers 1968 meinen Willen durchzusetzen. Vorsichtig ließ ich sie am Freitag den 01. November 1968 wissen, dass ich aus diesem engen Bauch raus wollte. Aber nein,der Herr Arzt meinte das sei noch lange nicht so weit, und schickte meine Mutter wieder nach Hause. Und das mit dem gut gemeinten Rat sie solle sich einfach etwas schonen. Für den Samstag konnte mich das ja noch beruhigen, aber am Sonntag war dann Schluss mit lustig. Deshalb machte ich meine Mutter energisch darauf aufmerksam, dass jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, um mich zu gebären.

Meine Mutter wurde in ein Taxi verfrachtet und wir versuchten eiligst das nächste Krankenhaus zu erreichen. Dumm war nur, dass es verkehrstechnische Probleme gab und die Strasse nicht frei war. Schlimmer noch, wir standen mitten drinnen, im Stau. Der Taxifahrer überwand in diesem Augenblick alle Hemmungen und steuerte sein Auto auf den Gehweg, um eine Geburt im Taxi zu vermeiden und doch noch rechtzeitig das Krankenhaus zu erreichen. Dies wiederum empfanden weder die Fußgänger als besonders positiv noch die Polizei. Ich habe keine Ahnung was an dieser Strasse los war und warum dort mehrere Polizisten anwesend waren, aber bereits hier erwies sich, ich mache es nicht so wie alle anderen. Sondern wir machen es ganz besonders. Ob das immer gut oder schlecht ist steht auf einem anderen Blatt Papier. Aber wer kann schon von sich behaupten mit einer Motoradeskorte von 6 Polizisten über den Fußgängerweg ins Krankenhaus zur Geburt begleitet worden zu sein? Ich kann das sagen! Und da ich bereits damals sehr hartnäckig war, erblickte ich kurz nach der Ankunft am Krankenhaus viel zu früh und sehr rasant das Licht der Welt.

Alles ging ziemlich schnell und dann war ich da. Viel zu klein, runzelig und so, wie viele Babys aussehen nur etwas kleiner. Als Frühchen durfte ich nicht bei Mama bleiben sondern wurde umgehend in einen Brutkasten abgelegt. So einen Glaskasten der einem hilft zu überleben, aber einen andererseits nicht erlaubt auf Mamas Bauch zu liegen und deren Wärme und Nähe zu spüren. Manchmal frage ich mich, ob mir das in meiner Entwicklung fehlte, da gibt es ja die verschiedensten Theorien. Ob mein Leben wohl anders verlaufen wäre, wenn ich anstatt in einem Glaskasten die ersten Tage meines ereignisreichen Lebens nicht in einem Brutkasten verbracht hätte sondern in den Armen meiner Mutter. Bin ich vielleicht nur deswegen so „kampfstark“ weil mein Überlebenskampf sofort mit der Geburt begonnen hat? In manchen Theorien wird dies ja behauptet.

Rein theoretisch sollte ich ja ein Glückskind sein, denn ich hatte mir einen Sonntag für meine Geburt ausgesucht. Aber wenn dem jemals so war, dann habe ich dieses Glück wohl schon sehr bald aufgebraucht oder irgendwo unterwegs verloren ohne bemerkt zu haben, dass ich es vorher besaß

 Meine Eltern hatten sich lange überlegt welchen wundervollen Namen ich erhalten sollte. Und ich bin heute noch froh darüber, dass ich kein Junge wurde. Wer möchte schon Holger-Gabriel heißen? Ich auf jeden Fall nicht. Ja im Vergleich zu Namen wie Coca-Cola, Onno oder Fiete wäre es wohl gar nicht so schlimme gewesen.

Aber für den Fall, dass ich ein Mädchen werden würde, hatte man den Namen Susanne auserkoren und als gut befunden. Und  heiße ich heute Susanne??? NEIN. Das war nun schon in der kurzen Zeit meines Lebens (ich war noch nicht mal einen Tag auf der Welt) dass Zweite Mal, dass es anders kam als geplant. Da die netten Ärzte dachten, dieses kleine Frühchen überlebt sicherlich nicht wurde meine Mutter umgehend gefragt auf welchen Namen ich denn getauft werden sollte.  (Denn man muss ja wissen mit welchem Namen man beerdigt wird, falls man nicht überlebt) Und in der Hektik und Aufregung fiel ihr nur Daniela ein. Nicht einmal Susanne Daniela oder Daniela Susanne. Nein, an Susanne wurde überhaupt nicht mehr gedacht. In diesem Fall bin ich aber froh darüber, denn ich mag meinen Namen. Und so ruft man mich heute Daniela.

Bereits nach kurzer Zeit war allen klar, ich weiß nicht ob es auch mir klar war, insbesondere ob ich auch nur die geringste Vorstellung davon hatte, auf was ich mich da einlasse, dass ich leben wollte. Schreien, Brüllen, Pupsen, in die Windeln machen, dass konnte ich gleich auf Anhieb ziemlich gut. Manchmal habe ich auch heute noch das Bedürfnis den ersten beiden Dingen nachzugehen, aber man ist ja wohl erzogen und sozialisiert. Ich frage mich heute noch, ob es als Zeichen des Lebenswillen gilt, wenn man schreit und brüllt? Wenn ich mich heute mit etwa 50 auf den Boden werfe und anfange lautstark in die Welt zu brüllen,legt mir das wohl niemand als Lebenswillen und Kampfgeist aus. Stattdessen würde ich wohl sehr schnell in psychiatrischer Behandlung landen. Dort würde man mich, wenn ich Glück habe, fragen, was denn meine Probleme seien und wie man mir helfen könne.

Aber als Baby wird das einfach mal als „die will Leben“ interpretiert. Ja hallo! Ich hatte ja nicht den Hauch einer Ahnung, was da auf mich zukommt!

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Läuft bei Dir immer alles wie geplant, oder hast Du gelernt flexibel zu sein und zu improvisieren?

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