Zu Beginn dieses Jahres habe ich kurzfristig eine Nachricht von „Flad & Fald – der Kommunikationsagentur“ erhalten. Sie suchen eine bestimmte Art eines Bodypaintings. Konkret es soll nicht nur die Haut sondern auch die Kleidung bemalt werden und das Model in ein Bild als Gemälde eingefügt werden.
Ich soll doch bitte mein Angebot und mein Portfolio einreichen und das am Besten am nächsten Tag.
Ich habe viele schöne Bilder in meinem Portfololio aber genau so eines eben nicht. Da ich die Agentur kannte, wollte ich diesen Auftrag wirklich unbedingt erhalten. Also dachte ich mir, die Chancen steigen, wenn ich so ein Bild in meinem Portfolio präsentieren kann.
Da es aber bereits spät am Abend war, war es leider nicht möglich so kurzfristig ein Modell zu besorgen. Also blieb mir wohl nichts anders übrig als mich selbst als Model zu verwenden. Im Gegensatz zu vielen erfahrenen Influencern oder YouTubern habe ich mit dem Selbstanmalen nicht wirklich Erfahrung.
Macht aber nichts, ich setze mich vor meinem PC, schalte meine Kamera an und versuche mich zu bepainten.
Das ist gar nicht so einfach, spiegelverkehrt zu arbeiten, wenn man das nicht gewohnt ist.
All mein Material liegt nun vor mir, die Grundierung funktioniert ja noch einigermaßen. Aber dann will ich Linien von der Nase nach außen ziehen. Mein Gehirn ist total überfordert und die Linien landen überall nur nicht da wo ich sie gerne hätte. Ich versuche es mehrmals, aber so richtig zielsicher bin ich nicht.
Das dauert alles ziemlich lange und erste Verzweiflung macht sich breit. Wer mich kennt, weiß, dass wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, ich das auch mache. Also nächster Versuch. Ich setze den Pinsel an und damit mich das Spiegelverkerte nicht irritiert schließe ich nun die Augen während ich den Pinselstrich ziehe. Das funktioniert schon etwas besser.
Schließlich muss ich mich auch noch im Bereich um die Augen bepainten. Oh Gott das ist noch viel schlimmer, denn ich bin Brillenträger und ohne Brille sehe ich nicht so 100%ig. Also male ich den Rest in diesem Bereich eher im Blindflug.
Das Ganze hat doch sehr lange gedauert. Aber was soll, vielleicht hilft es ja. Ich packe mein Portfolio zusammen und reiche es an die Agentur ein.
Das Ganze Painting habe ich als Video, aber ich denke das ist eher witzig als alles andere und deswegen veröffentliche es nicht. Das bleibt mein Geheimnis.
Ich kann aber sagen, ich habe später entdeckt, dass man das Video auch umdrehen, also spiegeln kann und dass es dann viel einfacher ist. Beim nächsten Mal probiere ich es dann so. Warum hat man mir das nur erst hinterher mitgeteilt?
Tatsächlich erhalte ich den Auftrag und freue mich riesig. Dabei geht es um ein Projekt für einen Kunden und wir führen ein erstes Testpainting durch.
Hierbei bepainte ich nicht nur das Model, sondern auch die komplette Kleidung in dem abgesprochenen Stil. Das Ergebnis wird dann dem Kunden vorgeführt. Die Resonanz ist richtig gut.
Das war vor Corona.
Ich mag auf jeden Fall dieses eine Ergebnis.